Beeldmakersinterview Frans Lemmers

Hinein ins Unwetter mit Frans Lemmens

Seine Kamera hat den Niederländer Frans Lemmens schon in alle Ecken der Welt begleitet. Der Reisefotograf erzählt uns heute von seiner Arbeit, seinen Abenteuern und seiner Liebe zur Fotografie.

  1. Porträt eines jungen Geparden
    von Frans Lemmens

Das Interesse an der Fotografie

Erst nach seiner Studienzeit begann Frans sich für die Fotografie zu interessieren. Alles begann mit einem Kurs an der Fotografenschule, wo er die grundlegenden Techniken der Fotografie erlernte. Eigentlich war Frans dann bereit für die Praxis – doch ihm funkte die Arbeit dazwischen. Er arbeitete als Entwicklungshelfer in der Savanne der Elfenbeinküste. Dort blieb kaum Zeit für Fotografie, obwohl die Menschen, die die Fotografie von Frans kannten, ihn immer wieder fragten, wann er wieder mehr fotografieren werde. Das motivierte Frans, auch nach anstrengenden Arbeitstagen nach seiner Kamera zu greifen.

  1. Junge Friesenpferde in Lemmer
    von Frans Lemmens

Volle Hingabe an die Fotografie

Frans hat schon ziemlich viel von der Welt gesehen. Nach seiner Arbeit an der Elfenbeinküste begann er als Fahrer und Reiseführer in Marokko, Borneo und Indien zu arbeiten. Eine aufregende Zeit! Er besuchte auch Länder wie Nigeria und Kamerun. Seine Kamera war dabei stets eine treue Begleiterin. ,,Auch wenn ich damals noch nicht über eine Karriere als Fotograf nachdachte, wurde die Fotografie immer wichtiger für mich. Im Rückblick kommt es mir logisch vor, dass ich jetzt Fotograf geworden bin“, erzählt er. ,,Die Entscheidung traf ich aber erst nach meiner Zeit in Gao, wo ich in der Versorgungshilfe arbeitete. Eine sinnvolle Arbeit, wir konnten vielen Menschen helfen und Leben retten, aber für uns war es auch kräftezehrend, riskant und nicht ungefährlich – ich hatte Kollegen, die diese Zeit nicht überlebt haben.“ Es war keine leichte Entscheidung, die Arbeit in der Entwicklungshilfe zu beenden und sich ganz der Fotografie zu widmen. ,,Aber im Nachhinein bin ich sehr froh, dass alles so gekommen ist. In Bolivien habe ich meine Partnerin Marjolijn van Steeden kennengelernt. Zusammen beschlossen wir, uns ganz der Natur- und Reisefotografie zu widmen. Wir hatten großes Glück, alles lief gut, wir konnten uns etablieren und fotografieren mittlerweile viel im Auftrag für internationale Unternehmen, Reiseführer und Veranstalter.“

Gründliche Untersuchung

Wenn Marjolijn und Frans mal wieder gemeinsam auf die Reise gehen, informieren sie sich zunächst gründlich über den Ort, den sie besuchen wollen. ,,Vorbereitung ist wichtig. Wir lesen dann Reiseberichte und überlegen uns: Wohin wollen wir? Was wollen wir fotografieren? Was benötigen wir dafür, was könnten für Probleme auftreten?“, sagt Frans. Natürlich lassen sich nicht alle Bilder im Vorfeld planen. Es kommen immer überraschende Gelegenheiten, unerwartete Motive und manchmal werden dafür andere Bilder nicht so, wie geplant. Auch die Nachbearbeitung ist wichtig. ,,Uns ist wichtig, dass wir nachbearbeiten, aber nicht manipulieren. Es gibt einen Unterschied zwischen sorgfältiger, qualitativer Arbeit und Bildverfälschung. Unsere Bilder zeigen die Natur – und sollen natürlich bleiben. Deswegen beschränken wir die digitale Bearbeitung auf das notwendige Minimum.“

  1. Wüste Sahara, Kamelkarawane
    von Frans Lemmens

  1. Collage von 200 Porträts, weltweit.
    von Frans Lemmens

  1. Segelregatta alter Segelboote
    von Frans Lemmens

Lieblingswerk

Bei Frans absolutem Lieblingswerk handelt es sich um ein Bild, das einen beeindruckenden Blitz vor den beleuchteten Windmühlen von Kinderdijk zeigt. Auf dem Foto sieht man große, beängstigend graue Wolken. Bei diesem Wetter möchte man normalerweise nicht mit seiner Kamera auf freiem Feld unterwegs sein, sondern es sich lieber vor dem Kamin gemütlich machen und dem Unwetter draußen lauschen. Frans hat sich ins Unwetter getraut und ist mit einem tollen Bild belohnt worden, die Atmosphäre des Bildes ist eindrucksvoll und faszinierend.

,,An diesem Abend näherte sich von Belgien her ein heftiges Gewitter. Ich wusste, dass es der letzte Tag war, an dem die Mühlen beleuchtet wurden. Ich habe mir vorgestellt, wie die Mühlen vor dem Hintergrund des Gewitterhimmels leuchten und wusste, dass ich versuchen musste, dieses Naturschauspiel zu fotografieren. Ich stieg in mein Auto und machte mich auf den Weg dorthin. Ich fühlte mich wie ein Sturmjäger, der Himmel zog sich immer mehr zusammen, es begann zu grollen und zu blitzen. Niemand war mehr draußen unterwegs außer ein paar anderer Fotografen und mir. Alles draußen knisterte, donnerte, die Stimmung war aufgeladen! Ich bin nie wirklich auf der Suche nach Abenteuern, ich gerate meistens einfach in sie hinein! Ich hatte schon zittrige Knie, als ich da so mitten im Gewitter stand. Viele Fotografen flohen in ihre Autos, es begann zu schütten und ich musste mich in Sicherheit bringen. Aber anders als viele der anderen, fuhr ich nicht weg, sondern wartete geduldig. Und es lohnte sich! Irgendwann wurde das Wetter ein wenig besser, weniger bedrohlich und ich konnte mein Stativ aufstellen und meine Kamera bereit machen. Ich wusste, dass um kurz vor elf die Lichter der Mühlen erlöschen würden. Es blieb nur noch wenig Zeit! Zum Glück zuckte um kurz vor elf ein weiterer, spektakulärer Blitz über den Himmel. So entstand dieses Bild, auf das ich bis heute sehr stolz bin.“

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